Die Inseln der Träume - Nicobar-Chronik
Es besteht Interesse an der dänischen Kolonialgeschichte und an den Versklavten – hier ist die Erzählung über eine Inselgruppe, von der die wenigsten heute etwas ahnen: Nicobarerne im Indischen Ozean. Die Inseln standen mehr als 100 Jahre unter dänischer Hoheit …
Warum solltest du über einige ferne, heute fast vergessene Tropeninseln lesen, die man außerdem nicht besuchen darf? Weil diese üppigen Inseln nahe dem Äquator mehr als ein Jahrhundert lang eine Rolle im dänischen Bewusstsein und in unserer Kolonialgeschichte spielten.
Nicobarerne (Fredericks-Øerne, De Ostindiske Øer) wurden 1755 von dänisch-norwegischen Truppen besetzt – mit dem Traum, ein Pendant zu Dänisch-Westindien zu schaffen, nur viel größer. Aber leicht wurde das nicht … Einige der Landsleute, die dorthin geschickt wurden, gaben ihr Bestes, damit die Träume Wirklichkeit werden. Sie wollten eine sichere Basis für Reisen zwischen Europa und China – und zurück – schaffen. Oft war ihr Einsatz vergeblich. Manches war tragikomisch. Langweilig wurde es nie.
Die Nikobaren verbergen viele Berichte voller Idealismus, Glaubensstärke und Kampf ums Überleben. Und Beschreibungen der einheimischen Bevölkerung, der „Fredericks Eylændere“, mit denen wir bald zusammen anstießen, die wir aber nie wirklich verstanden. Hier trafen alle möglichen Menschen aufeinander: Waldmenschen, indische Sepoys, afrikanische Sklaven und chinesische Arbeiter; kecke Norweger, knorrige Dänen, Beamte und Barone; treue Diener, machthungrige Verwaltungsbeamte. Und Missionare, die gegen Dämonen, Moskitos und verrückte Ameisen kämpften und immer wieder im Glauben geprüft wurden; umgeben von Piraten, fiebrigen Seeleuten und Ärzten, die ihr Bestes taten, aber selten etwas in der Hausapotheke hatten, das half. Im Hintergrund spielten absolutistische Könige und ideenreiche Imperialisten die Hauptrollen, bliesen goldene Seifenblasen auf und träumten davon, unsere Kolonie in ein bedeutendes Handelszentrum zu verwandeln – ein neues, blühendes Singapur.
Das Buch ist mit zeitgenössischen Stichen und Fotos illustriert – u. a. Zeichnungen, die an der Universität Kiel gefunden wurden, und Beispiele aus einer Sammlung teils unbekannter Fotografien im Nationalmuseum.
Lies mehr über die Geschichte und die Inseln im Blog KOUSTRUPS KRØNIKE.
Über Søren Koustrup
Geboren am 1. Sept. 1944 in Kopenhagen. Verlagsbuchhändler mit ausgeprägtem Reiselust-Gen. Seit 1998 freier Redakteur und Autor. Hat Kinder-, Schul- und Reiseführer geschrieben, oft mit geografischem oder entdeckungsgeschichtlichem Fokus, u. a. GALATHEAS FORUNDERLIGE REJSE, MAMMUTMANDEN und FLAMBOYANTEN – über die Entdeckung Neuguineas. Koustrups Ururgroßvater, der Zeichner Christian Thornam, arbeitete im Februar 1846 auf den Nicobarern.
336 Seiten.
Taschenbuch mit Klappen.
